Arbeitsrecht: Zielpunktbeschäftigte teilweise übernommen

Die GPA-djp unterstützte die Beschäftigten von Zielpunkt. Foto: JEXPA / picturedesk.com
Die GPA-djp unterstützte die Beschäftigten von Zielpunkt. Foto: JEXPA / picturedesk.com

Die Ende 2015 angemeldete Insolvenz der Handelskette Zielpunkt bedeutete das Aus für 226 Zielpunktfilialen. Zumindest ein Teil der Mitarbeiterinnen und alle Lehrlinge haben jedoch immer noch einen Job.

Für Betriebsrat und Beschäftigte völlig überraschend hatte die Handelskette Zielpunkt am 25. November ihre Insolvenz angekündigt. Inzwischen ist auch die letzte Filiale geschlossen und Zielpunkt endgültig Geschichte. Der stellvertretende Regionalgeschäftsführer Mario Ferrari, der auch den Zielpunkt-Betriebsrat betreut, erinnert sich noch gut an den November 2015. Von einem Moment auf den anderen wurden keine Gehälter mehr ausbezahlt, Belegschaft und Betriebsrat waren geschockt. „Wir mussten sofort reagieren“, erzählt Ferrari: „Innerhalb von zwei Tagen haben wir allein in Wien fünf Betriebsversammlungen organisiert  und gemeinsam mit den BetriebsrätInnen fast 1.300 Zielpunktbeschäftigte persönlich über ihre rechtlichen Möglichkeiten informiert. Das ist eine Leistung, auf die wir stolz sein können.“

Telefonhotline und Kredite

Gemeinsam mit der Arbeiterkammer wurde eine Telefonhotline eingerichtet, von der auch reger Gebrauch gemacht wurde. Mit Die Ende 2015 angemeldete Insolvenz der Handelskette Zielpunkt bedeutete das Aus für 226 Zielpunktfilialen. Zumindest ein Teil der Mitarbeiterinnen und alle Lehrlinge haben jedoch immer noch einen Job. Mit Unterstützung des Sozialministers gelang es, bei den Banken einen zinsenlosen Überziehungsrahmen für Zielpunktbeschäftigte auszuhandeln. „Wichtig war uns auch, die Beschäftigten darüber zu informieren, dass es im Insolvenzfall auch die Möglichkeit des berechtigten vorzeitigen Austritts gibt.“ Diese Regelung ermöglicht den Betroffenen, das Dienstverhältnis sofort nach Bekanntwerden der Insolvenz aufzulösen, ohne dass dabei Ansprüche auf Gehalt oder Abfertigung verloren gehen. „Für viele Beschäftigte war das eine große Erleichterung, weil ihnen damit erspart wurde, Zeit in leeren Filialen abzusitzen und etwa für Reinigungs- und Räumungsarbeiten eingesetzt zu werden“, erklärt Ferrari. Besonders bemüht hat sich die GPA-djp um die 71 Lehrlinge von Zielpunkt und das mit Erfolg: Sie konnten mittlerweile alle bei anderen Handelsbetrieben untergebracht werden und ihre Ausbildung ohne Unterbrechung fortsetzen. Insgesamt wurden 226 Zielpunktfilialen geschlossen. Mit den Schließungen wurden automatisch alle noch bestehenden Dienstverträge beendet. 88 der Zielpunktfilialen wurden von anderen Handelsketten übernommen: 26 Standorte von Spar, 20 von Rewe, elf von Hofer, sieben von der Biosupermarktkette denn’s, zwei von Lidl und acht von der türkischen Lebensmittelkette Etsan. Aus anderen Branchen kamen die Drogerieketten dm (sieben) und Bipa (vier), die Tierfachmarktkette Fressnapf (zwei) und Libro (eine) zum Zug. Noch in Diskussion ist eine Übernahme von acht weiteren Filialen durch Lidl. Eine Garantie, dass ein neuer Betreiber die Belegschaft einfach mit übernimmt, gibt es zwar nicht, laut Informationen der ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden von Zielpunkt Snjezana Brajinovic wurde aber immerhin ein Teil der Beschäftigte übernommen. Genaue Zahlen, will sie derzeit aber nicht nennen, die in den Medien herumgeisternden Zahlen seien unseriös und ungesichert, weil der Übernahmeprozess noch im Gange sei. Für die übrigen wurden Arbeitsstiftungen eingerichtet, in Wien etwa in Zusammenarbeit mit dem waff.

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