Kommentar: Tipps für Gehaltsverhandlungen

Foto: Nurith Wagner-Strauss
Foto: Nurith Wagner-Strauss

„Das bringt nichts! Das ist mir unangenehm! Das ist mir zu riskant!“ Es gibt sicher einige Gründe, nicht zu verhandeln. Eine Gehaltserhöhung bringen sie aber nicht.

Verhandeln kann übrigens gelernt werden. Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten zu üben und nicht nur im „Ernstfall“. Zum Beispiel am Markt, bei größeren Anschaffungen wie Autos oder auch im privaten Umfeld. Je mehr man verhandelt, desto sicherer fühlt man sich.

Vielen ArbeitnehmerInnen ist eine Gehaltsverhandlung unangenehm, und sie haben Angst vor möglichen Sanktionen. Es lohnt sich, über diese Ängste nachzudenken. Ist jemandem im Unternehmen wirklich schon einmal etwas Negatives passiert bzw. hat jemand Nachteile durch Gehaltsforderungen erfahren? Wahrscheinlich eher nicht. Wenn das Schlimmste was passieren kann ein „Nein“ ist, lohnt es sich, eine Gehaltsverhandlung anzustreben.

Wichtig ist es, auch den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Haben Sie gerade ein Projekt erfolgreich abgeschlossen, oder wurden Sie vom Vorgesetzten besonders gelobt? Sind Sie schon über ein Jahr im Unternehmen? Dann ist der richtige Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung. Es ist wichtig, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten und zu erkennen. Wenn sich gerade Misserfolge einstellen, lohnt es sich zu warten und besser auf eigene Erfolge hinzuarbeiten.

Bereiten Sie sich gut vor und überlegen Sie, was Sie wie sagen wollen. Beim Gehaltsgespräch geht es um die eigenen Leistungen. Diese sollten dargestellt werden und sind auch die Begründung, warum man mehr Gehalt will. Stellen Sie sich auf Ihr Gegenüber ein. Die Vorbereitung hängt auch davon ab. Ist der/die Vorgesetzte auf Zahlen fixiert oder eher auf kurze Schilderungen. Weiß der Vorgesetzte, welche Bereiche Sie bearbeiten? Fassen Sie nochmal kurz zusammen, was für Sie spricht.

Formulieren Sie Ihre Forderung vor dem Gespräch. Überlegen Sie sich, was Sie für eine maximale bzw. minimale Variante erreichen möchten, und wo Sie eventuell Abschläge machen können. Überlegen Sie sich Alternativen zu Gehaltsforderungen. Vielleicht möchten Sie eine interessante Weiterbildung machen oder es gibt einen Freizeitbonus.

Sie können nicht damit rechnen, alles zu bekommen. Daher müssen Sie flexibel sein und auch auf Vorschläge eingehen. Setzen Sie auf Kompromisse und lehnen Sie nicht voreilig Angebote ab. Auch ein nächster Gesprächstermin kann ein Erfolg sein.

Viel Erfolg für Ihre nächste Verhandlung!

PS: Bei allem persönlichen Geschick und Können sind wir vor allem gemeinsam stark. Ihr Kollektivvertrag ist die Basis für Ihre individuelle Gehaltsverhandlung. Je mehr wir sind, desto besser können wir verhandeln. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, werben Sie auch KollegInnen, die noch nicht dabei sind.

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